Das Erbe des Wettergottes
Das Interesse der ab 1996 forschenden syrisch-deutschen Expedition galt allerdings jenem historischen Zeitraum, von dem keine sichtbaren Spuren mehr zu erkennen waren. Seit Mitte des dritten Jahrtausends wird Aleppo mit einem Tempel zu Ehren des Wettergottes Hadda in Verbindung gebracht. Lange Zeit stritt sich die Fachwelt, wo dieser Tempel zu finden sei. Bereits 1929 hatte George Ploix de Rotrou in seiner Funktion als Antikeninspektor des französischen Hochkommissariats und Konservator des 1926 gegründeten Aleppiner Nationalmuseums einen wiederverwendeten altorientalischen Basaltblock in der Zitadelle gefunden. Der Block trug die Reliefdarstellung zweier geflügelter Genien. Für Professor Kohlmeyer war dies Anlass, den Tempel des Wettergottes auf dem Zitadellenhügel zu vermuten und dort weiter zu graben, wo de Rotrou aus finanziellen Gründen nach einem ersten Suchschnitt aufgeben musste. Ein solch umfangreiches Vorhaben zu finanzieren, gestaltete sich jedoch aufgrund der dünnen Beweislage und des ungewissen Erfolgs schwierig – bis Professor Kohlmeyer 1995 die Stiftungsgründerin Lisa Maskell für das Projekt begeistern konnte und die Gerda Henkel Stiftung die Finanzierung zusagte.