Auf Wachs geschrieben
Bereits 1966 begannen italienische Forscher mit der Edition des Funds, die von Beginn an auf Kritik in der Fachwelt stieß. Als sich Prof. Dr. Joseph Georg Wolf von der Universität Freiburg 1977 mit den Urkunden beschäftigte, fasste er den Entschluss, die Urkunden einer „cura secunda“, also einer zweiten Lesung, zu unterziehen und im Rahmen einer kommentierten Edition auf Deutsch und Latein zu publizieren. Für sein Vorhaben konnte er Prof. Dr. Ulrich Manthe gewinnen, damals Assistent am Freiburger Institut und erfahren in der Entzifferung von Wachstafeln. Ferner nahm er Kontakt zu seinem Kollegen Prof. Dr. John Anthony Crook in Cambridge auf. Zur Finanzierung seines Vorhabens wandte sich Professor Wolf an die Gerda Henkel Stiftung, die das Vorhaben unterstützte.
Um die teilweise vertrockneten, geschrumpften und schwer entzifferbaren Tafeln deuten zu können, waren die beim Fund gemachten Fotografien der Urkunden von großer Bedeutung. Die Arbeit von Professor Wolf eröffnete nicht nur einen seltenen Blick auf die römische Rechtsgeschichte, sondern aufgrund der Vielfalt der Urkunden auch auf die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte dieser Zeit.